News-Update

Die Sanierungsarbeiten auf der Josefwiese nähern sich zügig der Vollendung: Dieser Tage wurden die letzten offenen Flächen mit frischem Rasen von der Rolle bestückt.

Zürich-West - Das fünfte Viertel

Retten wir die Maag-Hallen

Unter dem Titel "Retten wir die Maag-Hallen" hat sich 2022 ein überparteiliches Komitee von Anliegern und Quartier-Exponenten formiert, um den geplanten Abriss der letzten historischen Produktionshallen der einstigen Zahnradfabrik Maag zu verhindern. Inzwischen wurde auch vom Heimatschutz ein Rekurs gegen die Baubewilligung eingereicht. Die Bauherrin SPS reagiert mit einem "Time out"

Die Sachlage ist bekannt: Die SPS (Swiss Prime Site), Eigentümerin des Maag-Areals, will ihren Grundbesitz weiter ausnützen und plant, die letzten Reste der alten Industriekultur diesem Vorhaben zu opfern. Die alten Maag-Hallen sollen abgerissen und das Areal neu überbaut werden. Dies, obwohl es ein vernünftiges Konzept  des renommierten Büros Lacaton & Vassal gegeben hätte, das den Erhalt der Hallen plus Neubau vorsah.

Gegen die von der Bauherrschaft favorisierten Pläne wehrt sich das Quartier. In kurzer zeit wurden über 10'000 Unterschriften gegen die Baumpläne gesammelt und dem Zürcher Stadtrat übergeben.

Der Stadtrat hat nun ein Dilemma: Zum ersten hat sie dem Baubegehren der SPS entsprochen und vor kurzem eine entsprechende Bewilligung erteilt, zum zweiten hat sie eine Petition auf dem Tisch, hinter der nicht nur 10'000 Stimmbürger*innen stehen, sondern auch namhafte Exponenten der Architektur- und Bauwelt, und zum dritten hat auch der Heimatschutz Rekurs eingereicht. Ausserdem gibt es eine Reihe von Nachbarn, die gewillt sind, das Projekt bis durch die letzten Instanzen juristisch zu bekämpfen – etwa die Hamasil-Stiftung. Das könnte das Bauprojekt sehr weit zurückwerfen.

Maag Live 2020, ein Entwurf von Lacaton& Vassal. (Bild: Lacatonvassal.com)
Es könnte so gut kommen: Maag Live, ein Entwurf von Lacaton& Vassal. (Bild: Lacatonvassal.com)

Will die SPS das geplante Hochhaus mit Kleinwohnungen (Projekt Sauerbruch Hutton, Berlin) bauen, dann muss sie diesen Plan wohl bis vor Bundesgericht durchboxen. Die Hamasil-Stiftung von Martin Seiz hat einen langen Atem und angekündigt, Widerstand zu leisten. Ausserdem hat nun der Heimatschutz formellen Rekurs eingereicht, und dessen Meinung hat durchaus Gewicht. "Ob die Maag-Halle wegkommt, bleibt ungewiss", schreibt der Tages-Anzeiger und verweist darauf, dass auch auf dem benachbarten Grundstück, dem von Welt-Furrer, ein langjähriges Rechtsverfahren in Gang kommt.

Für das Komitee "Retten wir die Maag-Hallen" von Christoph Gysi, der auch Gründer und Präsident der Kulturmeile Zürich-West ist und der den Widerstand gegen den Abriss der historischen Hallen angeschoben hat, kommt die Schützenhilfe gerade noch rechtzeitig. "Der geplante Abriss der Maag Hallen ist rechtlich unzulässig und widerspricht diametral den heutigen Prinzipien im Städtebau", so Gysi, "Die Maag Hallen erfüllen laut einem Gutachten des Zürcher Heimatschutzes die Kriterien, um als schutzwürdig eingestuft zu werden." Das Quartier brauche "keine neuen Büropaläste und Luxuswohnungen, sondern Kultur, Gastronomie, Läden und Wohnungen, die bezahlbar sind."

So sieht die SPS die Zukunft des Maag-Areals. (Bild: PD)
So sieht die SPS die Zukunft des Maag-Areals. (Bild: PD)

Die Gerichte könnten für diese Argumente durchaus Gehör haben, meint auch die NZZ, welche zum Rekurs des Zürcher Heimatschutzes schreibt: "Er hat ein Killerargument, das anderswo in der Stadt schon gestochen hat." Gemeint ist, dass das Maag-Areal im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder (Isos) aufgeführt ist – und zwar mit dem strengsten aller Erhaltungsziele. Das bedeutet im Prinzip: Abbruchverbot. Dieses könnte theoretisch übersteuert werden, so die NZZ, aber: "Die Rechtsprechung hat gezeigt, dass dies nicht so einfach ist, wie von den städtischen Baubehörden ursprünglich gedacht."

Einen Ausweg aus dem Dilemma böte eine Revision der inzwischen zwanzig Jahre alten Sonderbauvorschriften für Zürich-West, die im Grunde wenig Alternativen zum Abriss möglich machen. Eine solche würde der Stadt sowie den Grundeigentümern die Zeit geben, ihre Planung zu überdenken und die Gesetze an die heutigen Bedürfnisse anzupassen. Im Zürcher Gemeinderat wurde dazu bereits eine entsprechende Motion für eine Revision der Sonderbauvorschriften eingereicht.

Die Kulturmeile Zürich-West unterstützt, nicht nur wegen der personellen Verflechtung von Komitee und Vereinigung, das Vorhaben der Rekurrenten und ermahnt die Bauherrschaft, diese bald letzten Zeitzeugen der alten Industriezeit in Zürich-West zu erhalten. Alles andere wäre ein weiterer Dolchstoss ins Herz des Quartiers.

Nachtrag vom 20. August 2023:
Die Bauherrin SPS Swiss Prime Site hat laut einem Bericht der Neuen Zürcher Zeitung ein so genanntes "Time Out" für die Rechtshändel rund um die Maag-Halle beantragt.
Die Immobiliengesellschaft hat beim Zürcher Baurekursgericht eine Sistierung des Verfahrens beantragt, das Gericht muss den Fall vorderhand nicht behandeln. Könnte heissen: Ein alternatives Projekt kommt wieder aufs Tapet!

www.retten-wir-die-maaghallen.ch/

Der Kampf um die Neugasse

Um ein schmales Wegstück am Rande von Zürich-West wird erbittert gekämpft: Die Anwohner wehren sich gegen den Velo-Verkehr, doch die Radler wollen nur widerwillig Umwege in Kauf nehmen

Das, was sich am Rande von Zürich-West abspielt, ist exemplarisch für die Stadtentwicklung: Die Einwohnerzahl und der Verkehr nimmt zu, doch niemand will die vielen mobilen Menschen vor seiner Haustür haben.

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Kunst am Bau: ZHdK x Im Viadukt

Studenten der Zürcher Hochschule der Künste haben von der Stiftung PWG den Auftrag erhalten, die durch ein Baugerüst entstellte Einkaufsmeile «Im Viadukt» mit einem XXL-Kunstwerk zu schmücken. Am 11. Mai wird das Ergebnis zu sehen sein.

Das Viadukt nennt sich «Die spannendste Einkaufsstrasse Zürichs» – ein hoher Anspruch, zumal die Meile derzeit durch ein wuchtiges graues Baugerüst der SBB verkleidet ist. Gewerbe und Dienstleister ächzen hinter den grauen Stangen und Folien, Umsatzeinbrüche von 10 bis 50 Prozent sind die Folge der Grossbaustelle, die noch bis im Frühling 2025 dauert.

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Die Brücke wird hochgezogen. (Foto: Urs Jaudas, Tages-Anzeiger)

Brückensanierung im Viadukt

Schwupp – und weg ist sie ... die SBB sanieren das 130 Jahre alte Wipkinger Viadukt und mit ihm die denkmalgeschützten Stahlbrücken. Am vergangenen Wochenende wurden die Brücken aus dem Viadukt gelöst.

Die Sanierung des Wipkinger Viadukts ist eine Grossbaustelle – auf der ganzen Länge ist es eingerüstet, bis Frühling 2025. Am Wochenende von 24./25. Februar 2024 wurden die Stahlbrücken zur Sanierung demontiert und abtransportiert. Ein Spektakel für Baustellen-Fans, denn entsprechend grosses Gerät wurde dazu aufgefahren.

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Das «Jenseits» ist wieder offen

Das lange geschlossene Eventlokal/Café der katholischen Kirche im Viadukt meldet sich mit neuem Team wieder zurück

Lange war der charmante Doppe-Bogen 11/12 an der Josefwiese dunkel und verwaist, nur ab und zu sah man beim Schimmer einer Schreibtischlampe eine Person über seinen Plänen brüten – es war Norbert Nagy, Leiter des «Jenseits» im Viadukt. Der gebürtige Ungare wollte, dass aus dem vielseitig nutzbaren Café und Eventlokal «ein authentischer und weltoffener Begegnungspunkt für junge Menschen» wird.

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Das Gezerre um das Josef-Areal ist in vollem Gange

Kaum ist das ehemalige Areal der KVA Zürich-West ausgeräumt, melden sich schon die verschiedensten Anrainer und Impulsgeber, um aus der grössten Brache des Quartiers etwas Gutes zu machen. Die Frage ist aber: Was ist gut?

In den vergangenen Jahren wurde das zentral gelegene Areal der ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage Josefstrasse schrittweise zurückgebaut, saniert und planiert – inzwischen ist die Fläche zwischen Hardbrücke, Viaduktstrasse, Josef- und Pfingsweistrasse eine der grössten brach liegenden Freiflächen der Stadt. Was tun mit der grosszügigen Landreserve?

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(Foto: Urs Jaudas, Tages-Anzeiger)
(Foto: Urs Jaudas, Tages-Anzeiger)

SBB untersagt Weihnachtszauber am Viadukt

Weil es ganz theoretisch einen Kurzschluss geben könnte, der die Bahn lahmlegt, verbietet die SBB kurzfristig das Einschalten der bereits am Baugerüst aufgehängten Weihnachtsbeleuchtung im Viadukt. Für die Gewerbetreibenden ein harter Dämpfer.

Seldwyla im Industriequartier. Da wollte die Stiftung PWG, Verwalterin und Vermieterin der Bögen im Viadukt, ihren derzeit durch die beginnenden Bauarbeiten bereits sehr gebeutelten Mietern eine Freude machen und das Weihnachtslicht aufhängen, legt sich die SBB in letzter Minute quer.

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Google Street View
Jumbo West - Google Street View

Jumbo Hardbrücke macht zu

Der vielseitige Handwerksbedarf- und Haushaltsartikelladen Jumbo an der Hardbrücke schliesst im Frühling 2024. Fürs Quartier ist das Ende des beliebten Geschäftes ein Verlust.

Wie dieser Tage verschiedenen Medienberichten – etwa in der NZZ oder im Tagi – zu entnehmen ist, schliesst die Jumbo-Filiale an der Harbrücke per Mitte März 2024, weil der zwanzigjährige Mietvertrag für die Coop-Tochter ausläuft. Mit dem populären Baumarkt verschwindet eines der frequenz- und umsatzstärksten Geschäfte im Industriequartier.

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Josef will wohnen

Im Kulturpark Zürich-West findet am Donnerstag, 12. Oktober 2023 eine Podiumsdiskussion über die Zukunft des Josef-Areals statt – was soll auf der grössten Brache des Quartiers eines Tages entstehen?

Das Josef-Areal ist ein zentraler Baustein in Zürich-West: die zwischen Pfingstweid-, Josef- und Viaduktstrasse gelegene Parzelle der ehemaligen Kehrichtverbrennung soll in den kommenden Jahren neu genutzt werden. Aber womit?

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Die Türen von Zürich-West

Man würde gerne sagen: Im Industriequartier sind die Türen immer offen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Meistens sind sie zu. Manche waren vielleicht gar noch nie geöffnet.

Auf unseren täglichen Spaziergängen durchs Industriequartier kommen wir an zahllosen namenlosen Türen ohne Klingel und Namensschild vorbei. Oft sind es Kellertüren, Seiteneingänge, Notausgänge oder Türen zu Container-Räumen, seltener führen sie in den Untergrund ... doch immer sind sie verschlossen.

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Freiraum- und Grünentwicklung in Zürich-West

Mit moderierten Quartier-Spaziergängen versucht die Grün Stadt Zürich herauszufinden, was sich die Menschen in Zürich-West von ihrem Viertel für die Zukunft wünschen und wie diese Ideen in die künftige Stadtplanung einfliessen können.

Zuerst eine gute und eine schlecht Nachricht. Die «bad news» ist die, die wir bereits kennen: Bei der Umgestaltung des einstigen Industriequartiers in das moderne Dienstleistungs- und Wohngebiet Zürich-West ist vieles schief gelaufen, was kaum noch zu korrigieren ist. Zu viele Einzelinteressen und Rendite-Orientierung haben aus dem pulsierenden Viertel eine halbtote Bürostadt gemacht.

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